Auf Goethes Spuren - Fahrt nach Weimar der Q4
Nach unserer Ankunft in Weimar, haben wir gruppenteilig Goethes Gartenhaus sowie den Park an der Ilm oder Goethes Wohnhaus besichtigt.
Der Park an der Ilm kreiert mit seinen Grünanlagen eine ruhige und entspannte Atmosphäre und bildet so auch einen schönen Kontrast zum regen Trubel zwischen den Häusern Weimars. Am Rande des Parks befindet sich dann Goethes Gartenhaus. Das Haus ist umringt von einemgroßen Garten, welcher ebenfalls erkundet werden konnte. Das ehrfürchtige Gefühl, dieselben Wege zu gehen wie Goethe selbst noch vor knapp 200 Jahren, packte uns mit jedem Schritt mehr und an jeder Ecke im Garten konnte man sich vorstellen, wie Goethe im Gartenstuhl sitzend an einem seiner Werke schrieb. Dieser Gedanke entwickelte sich weiter, als wir schließlich auch das Haus selbst betraten. Durch all die antiken Möbel und Dekorationen, sowie seine Bilder, Büsten und persönlichen Gegenstände, atmeten wir förmlich Geschichteein. Insbesondere in seinem Arbeitszimmer und seiner Bibliothek kam man aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn man bedenkt, dass seine weltbewegenden Worte hier ihren Ursprung hatten. Wenn man einen Blick aus den Fenstern des Hauses wirft und auf die weiten Wiesen des Ilmparks blickt, kann man umso besser nachvollziehen, wieso Goethe das kleine Anwesen als seinen Rückzugsort wählte. Zum Abschluss konnten wir alle für uns festhalten, dass Goethes Gartenhaus nicht nur ein historisches Gebäude ist, sondern ein verträumter Ort, der noch heute dazu einlädt, in Goethes Lebenswelt einzutauchen und seine Liebe zur Literatur zu spüren.
Das Wohnhaus Goethes, welches sich genau im Stadtzentrum befindet, wurde ihm tatsächlichvon Herzog Carl August geschenkt. Mittlerweile stehen die Türen zu Goethes Heim für jeden offen. Da das Haus schon 300 Jahre alt ist, quietschte es ganz schön laut, als wir die Treppen hinaufgingen. Goethe konnte sich wohl nicht ganz so leicht und unbemerkt herausschleichen. Es hat mehrere Räume mit hohen Decken, und es war erstaunlich, wie viel Kunst Goethe dort sammelte. Das Highlight des Hauses ist eindeutig Goethes altes Arbeitszimmer, das bis heute nicht verändert wurde. Womöglich schrieb er in diesem Zimmer auch den berühmten "Faust". Hinter dem Zimmer war eine riesige Bibliothek mit Platz für mehrere Hundert Bücher. Das Haus ist wirklich wunderschön und auch heute noch gut erhalten. Wir haben dort einen sehr guten Einblick in Goethes Privatleben bekommen und viel über seine Lebenszeit in Weimar erfahren.
Zum Abschluss des Tages war es auch einer Gruppe möglich, die Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu besuchen, welche großen Eindruck bei uns hinterließ. In der Dämmerung und nach einem anstrengenden Tag brachte uns dieser Besuch wirklich zum Strahlen. Denn anders als erwartet, beinhaltete die Führung nicht nur einen kleinen Raum mit unzähligen alten Schinken, sondern ganz verschiedene Gebäudekomplexe. Nachdem die gesamten Rucksäcke abgestellt waren, überquerten wir die kalte dunkle Straße. Wo würde es hingehen? - In das Studienzentrum. Die Atmosphäre und die Dimensionen dort strahlen nicht nur eine wundervolle Ruhe aus, sondern laden ebenfalls zum Lernen und Bilden ein. Ein Ort zum Verweilen. Doch unsere Tour führte uns weiter in den Keller, vorbei an unzähligen weiteren Büchern. Die gesamte Sammlung umfasst rund eine Millionen Bücher zur Ausleihe und Benutzung. Unvorstellbar?! Wirklich faszinierend war das System, nach welchem die Werke sortiert und platziert waren, um einen makellosen und einfachen Überblick zu ermöglichen. Nur durch Fenster konnten wir die Ausmaße erahnen, denn ähnlich wie in einem Archiv, reihten sich Reihen über Reihen an Büchern entlang des Flures. Früher wartete ein Kunde mehrere Tage auf sein Wunschbuch, heute gewährleistet eine unterirdische, mechanische Verbindung den schnellen Transport zur Rezeption. Was uns ganz deutlich bewusst wurde, war die einzigartige Bedeutung von Büchern und ihren Wert als das Gedächtnis der Menschheit. Insbesondere als wir das Herzstück der Anna Amalia Bibliothek ehrfurchtsvoll betreten durften. Der Rokokosaal. Mit Pantoffeln über den Schuhen, um nichts zu beschädigen, offenbarte die freundliche Bibliotheksführerin Fakten und beantwortete alle Fragen. Der berühmte Saal zeichnet sich im Besonderen durch seine kunstvolle Gestaltung aus. Prunkvolle Regale, diverse Büsten und die pastellfarbene, blaue Wand verzauberte wohl jeden im Raum. Umso schockierter waren wir, als wir von dem Feuer im Jahr 2004 erfuhren. Dabei wurden rund 50.000 Bücher zerstört und viele weitere beschädigt. Dank Spenden und einem unglaublichen Zusammenhalt der Gesellschaft gelang ein erfolgreicher Wiederaufbau. Von dem brennenden Dachstuhl ist heute nichts mehr zu sehen, weshalb der Blick viel eher an Werken, beispielsweise über Napoleon, hängen blieb. Wichtig sei es, dass Sammlungen, die teilweise aus dem 9. Jahrhundert stammen, besonders luft- und feuchtigkeitsgeschützt aufbewahrt werden. Dieser atemberaubende Besuch verdeutlicht den immensen Einfluss von Büchern und unseren Auftrag, diese zu erhalten.
Am zweiten Tag haben wir die Gedenkstätte Buchenwald besucht. Dort schauten wir zu Beginn einen dreißigminütigen Film über die Geschichte von Buchenwald. Im Anschluss konnten wir uns dann mit der Buchenwald App und dem dazugehörigen Audioguide frei bewegen und uns mit dem Ort auseinandersetzen. Trotz der Weite des Geländes, wirkten die dort erzählten Geschichten bedrückend auf uns. Nach der eigenständigen Erkundung haben wir alle gemeinsam die Ausstellung „Ausgrenzung und Gewalt“ besichtigt. So konnten wir die verschiedenen Schicksale der Opfer kennenlernen. Es wurden herzzerreißende Biografien erzählt und die dünne Kleidung der Gefangenen ausgestellt. Um diese ganzen Eindrücke zu verarbeiten, hatten wir danach noch einige Minuten, um uns frei zu bewegen, bis wir dann, sehr nachdenklich und ehrfürchtig im Angesicht des großen erlebten Leids in Buchenwald, den Heimweg antraten.
Bericht des Leistungskurses Deutsch Frau Degenhardt